Qigong – ausdehnen, fokussieren und Sinne entspannen

Qigong – sich ausdehnen, fokussieren und Die Sinne entspannen

Bewegung Aus der Ruhe

Qigong ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur. Es basiert auf verschiedenen kulturellen Strömungen des alten China: Die Anhänger des Konfuzius übten, um Körper und Geist zu pflegen. Die Daoisten (Taoisten) und Buddhisten taten es, um das Weltliche zu überwinden. Chinesische Medizinischer verwenden es, um Krankheiten zu kurieren und die Gesundheit zu bewahren. Und die Anhänger der Kampfkunst üben Qigong, um sich mental für ihre Techniken vorzubereiten.

Grundidee

Qigong Methoden trainieren die Fähigkeit, Körper, Atem und Geist in einer Einheit zu verschmelzen. Der physische Ansatz verbessert die Haltungsstrukturen und Bewegungsabläufe. Im Inneren werden sowohl die Atmung als auch die Aktivität des Geistes harmonisiert. Wenn sich die drei Regulationen zu einer Einheit verweben, entwickelt sich durch die Qigong Praxis ein spezieller psychosomatischer Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit.

Regeneration und Rehabilitations-Methoden

Es gibt eine große Vielfalt an Qigong Übungen. Inhaltlich findet man unterschiedliche Gewichtungen und Kombinationen, aber das Grundprinzip der Integration von Körper, Atem und Geist ist unentbehrlich in allen wesentlichen Qigong Methoden notwendigerweise enthalten.

Das zeitgenössische Gesundheits-Qigong

Das neue Chinesische Gesundheits-Qigong hat sich aus den wichtigsten Sport- Hochschulen Chinas herausgebildet. Mit den Erkenntnissen der modernen Sportwissenschaft und zeitgenössischen Medizin sind diese Formen für den Menschen des 21. Jahrhunderts konzipiert worden. Sie eignen sich hervorragend für junge wie für ältere und alte Menschen. Sie können sowohl als Bewegungssport dynamisch ausgeführt werden, als auch schonend zur aktiven Verbesserung der Gesundheit.

Das Daoyin Yangsheng Qigong nach Professor Zhang Guangde

Die Qigong-Methoden des Daoyin Yangsheng Gong sind eine Fusion der chinesischen Kampfkünste Wushu und Taiji, sowie dem traditionellen Gesundheits-Qigong und seinen klassischen Konzepten wie und der Yin-Yang- Theorie – yīnyáng, den Fünf Wandlungsphasen – wŭxíng und Lehre der Organe – zàngfǔ, dem „Buch der Wandlungen“ – yìjīng und den Acht Trigrammen – bāguà. Professor Zhang Guangde von der Sportuniversität Beijing hat ca. 60 verschiedene medizinische Übungsformen entwickelt. Sie sind seit den 1970er Jahren nicht nur in China ein Teil des klinischen Alltags geworden. Sie teilen sich in innere Stille und bewegte Übungselemente und dienen in erster Linie der Vorbeugung aber ebenso der Heilung. Die Behandlungsstrategien basieren auf den Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin und verknüpfen die Aktionen mit Selbstmassagetechniken aus der Akupressur. Die Basis des Systems fußt auf der Regulierung des Körpers, der Atmung, des Blutes, der dynamischen Energie (Qi) und des Geistes. Der Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Funktionen der Organsysteme, z.B. für die Herz- Kreislaufregulierung, dem Lungen- bzw. Atemsystem, für Magen- und Milz- oder der Verdauungs- und Stoffwechselfunktion, sowie der Nieren-, Leber- und Gallenblasenfunktion. Darüber hinaus widmen sich andere Übungsmethoden spezifischen Krankheitsbildern wie der Diabetes, bösartigen Erkrankungen wie Krebs oder Lungenerkrankungen. In der Weiterentwicklung des Daoyin Yangsheng-Systems existieren neben anspruchsvollen, aus allen Techniken zusammengesetzten Formen, sowie ein, auf denselben Prinzipien aufgebauter spezieller Taiji Quan Stil. Ausgeprägte spiralförmig, gedrehte, öffnende Bewegungen und der Wechsel der Tempi, der Höhe und der Spannungen machen die Strukturen zu Herausforderungen. Choreografien von Handformen oder mit Sportgeräten wie z.B. Stock, Schwert, Fächer laden ein, sich mit der Eleganz und den Wirkungen des Taiji Zhang auseinanderzusetzen.

Wie lernt man Qigong?

Qigong ist weder eine Form des Betens, noch eine Religion oder Ausdruck einer gesellschaftspolitischer Haltung. Man benötigt keine Mitgliedschaft in Organisationen oder in Gruppen. Qigong ist eine psychosomatische Trainingsmethode. Qigong bedeutet prozessorientiertes Lernen. Nur durch kontinuierliches Üben lassen sich die praktischen Fähigkeiten entwickeln und Qigong erlernen. Besonders zu Beginn übt man die Aufmerksamkeit auf die Regulation des Körpers, des Atems und des Geistes zu richten. Das Erlernen der Bewegungsabläufe fördert die Konzentrationsfähigkeit. Die Beherrschung von Qigong bezieht sich auf wissenschaftliche Methoden unterschiedlicher Felder der Medizin, wie etwa der Sportmedizin, Physiotherapie, Atemtherapie, Inneren Medizin, Neurologie, Psychologie und insbesondere der Traditionellen Chinesischen Medizin. Zum wirkungsvollen Erfolg führt die beständige Praxis und ein gründliches Verständnis des integrierten Zustands von Körper, Atem und Geist.

Gesundheitliche Effekte

Qigong fördert die physische und psychische Gesundheit, weil es Harmonie zwischen Körper, Atem und Geist herstellt und für eine ausgeglichene Koordination der Organfunktionen sorgt. Die gesundheitliche Wirkung wurde durch medizinisch-wissenschaftliche Untersuchungen anerkannt und wird als Ergänzungs-/Komplementär-Therapie genutzt.

für jede Altersgruppe

Unabhängig vom Alter kann jeder von der Qigong Praxis profitieren. Es wird kein übermäßiger Kraftaufwand benötigt. Im Gegenteil, durch die Übungen bekommt man Kraft und gewinnt Energie. Daher ist Qigong ideal geeignet für Menschen mittleren Alters und Senioren. Mittlerweile in Asien weit verbreitet, gehört Qigong zu den morgendlichen Übungen. Sehr beliebt ist auch Taiji Quan (engl.: Tai Chi Chuan) zu trainieren, das aus den taoistischen Schulen der Ming Zeit (1368-1644 n.Chr.) entstammt. Taiji Quan ist ein sanfter Bewegungssport der zu den chinesischen Kampfkünsten zählt.

Weltweite Verbreitung

Qigong genießt mittlerweile auf der ganzen Welt Anerkennung. Es ist einfach zu lernen und verursacht wenig Kosten. Die positiven gesundheitlichen Effekte und die Elemente der traditionellen asiatischen Kultur erfreuen sich weltweit einer wachsenden Popularität.

Ein wertvoller Schatz

Qigong repräsentiert das Prinzip der ausgeglichenen Koordination von Körper, Geist und Seele. Qigong demonstriert die traditionelle philosophische Wertvorstellung „der Harmonie zwischen Mensch und Universum“. Dieses Prinzip fördert physische und psychische Gesundheit des Individuums, eine harmonische Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und eine harmonische Koexistenz zwischen Mensch und Natur.

Gesundheit positiv fördern

„Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Beschwerden und Krankheit.“ Mit dieser Definition hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon seit über 50 Jahren (1946) ein positiv und ganzheitlich orientiertes Gesundheitsverständnis in der Politik, der Fachwelt und der Bevölkerung zu verbreiten versucht. Die WHO hat 1986 ‚Gesundheitsförderung‘ als einen gesundheitspolitischen Begriff eingeführt und 1998 unter dem Titel „Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert“ erneuert: „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. … Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten.“

dào yĭn
ist ein alter Begriff für Qigong aus dem 3. Jahrdt. a.D. und bedeutet den Körper strecken und dehnen und das Qi durch den Körper leiten, womit Bewegung und aufmerksames Spüren und zielgerichtetes Denken gemeint sind. übungen um die Gesundheit zu erhalten und das Leben zu verlängern. yáng shēng
bedeutet Gesundheitspflege.

dào yĭn yáng shēng
Das „Führen des Qi und Dehnen der Glieder, um das Leben zu nähren“ wurde von Prof. Zhang Guangde an der Sportuniversität in Peking entwickelt.

jiàn shēn
bedeutet Fitness-Sport oder Gesundheit.

jiàn shēn qì gōng
bedeutet Fitness-Sport Qigong.


bedeutet Atem oder Gas und meint dynamische Energie oder Lebensenergie – nicht sichtbar aber spürbar.

gōng
bedeutet Verdienst, Erfüllung oder Leistung. Der historische Begriff meint spezielle Methoden, die einen mit dazu bringen mit seiner ganzen Existenz – körperlich, sinnlich und geistig – in der Gegenwart zu präsent zu sein.

zàng fǔ 脏腑
sind die Zang-Fu-Organe – sie beinhalten die Zang-Organe – Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren, und die Fu-Organe – Gallenblase, Dünndarm, Magen, Dickdarm, Harnblase und Dreifacher Erwärmer, sowie zwei außerordentliche Organe – Gehirn und Gebärmutter. Sie erklärt die physiologische Funktion pathologischer Veränderungen von Organen und Geweben durch jahrtausendelange Beobachtungen am lebenden Menschen. Jedes Zang-Organ ist mit einem Fu -Organ gepaart und jedes Paar ist einer der Fünf Wandlungsphasen/wǔ xing zugeordnet. Die zàng-fǔ sind mit den zwölf Hauptleitbahnen verbunden.

zàng 脏
sind die Speicherorgane – bezieht sich auf die Yin-Organe – Herz, Leber, Milz, Lunge, Niere

fèi 肺
ist die Lunge

xīn 心
ist das Herz

pí 脾
ist die Milz

shèn 肾
sind die Nieren

gān 肝
ist die Leber

fǔ 腑
sind die Hohlorgane – bezieht sich auf die Yang-Organe – Dünndarm, Dickdarm, Gallenblase, Harnblase, Magen- und Sanjiao.

dà cháng 大肠
ist der Dickdarm

xiăo cháng 小肠
ist der Dünndarm

wèi 胃
ist der Magen

pángguāng 膀胱
ist die die Blase

dǎn 胆
ist die Gallenblase

wŭxíng 五行
sind die fünf Wandlungsphasen daoistische Theorie der Naturbeschreibung. Die fünf Elemente Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde sind aus der Natur abgeleitet. Sie untersucht die Gesetzmäßigkeiten, nach denen dynamische Prozesse (Wandlungen) ablaufen. Werden, Wandeln und Vergehen. Aus ihren abstrahierten Eigenschaften wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin auf den Gesamtzustands der Gesundheit geschlossen.

tŭ 土
ist die Erde – wandelnd, umwandelnd, verändernd, Frucht bildend

shuĭ 水
ist das Wasser – Ruhe, Betrachtung, Ursprung, Herkunft

huŏ 火
ist das Feuer – Dynamik, Aktivität, Wärme, in voller Blüte stehend

mù 木
ist das Holz. Aufbruch, Entwicklung, Expansion, Steigen

jīng-qì-shén 精氣神
drei der wichtigsten Begriffe des Taoismus und der chinesischen Kultur. Ein Ausdruck, der die enge Verbindung zwischen ihnen zeigt. Die Ideen und Praktiken eines jeden Begriffs, und allen drei als Ganzes sind komplex und sehr unterschiedlich in verschiedenen Kontexten und historischen Epochen. Sie werden auch als die drei Schätze bezeichnet (Sanbao 三宝).

jīn 金
ist das Metall – Reife, Kontraktion, Kondensation, Schutz, Sinken

jīng 精
ist die Essenz – Das Wesen des Geistes

qì 氣
ist Luft, Gas, Dampf, Atem, Geist. Vitalität, Energie, Kraft, innere Haltung

shén 神
ist der Geist – Geist, das übernatürliche, Gott

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