taiji
Philosophie

Taiji Quan –
Geschmeidig & kraftvoll wie ein Tiger

Sanft, fließend, voller Ausdruck und Schönheit – Tàijí quán ist eine traditionelle Kampfkunst. Taiji trainiert defensive Kampfsport-Techniken. Taiji ist wertvoller Bestandteil der chinesischen Kultur. Bekannt aus großstädtischen Parks auf allen Kontinenten, wie San Francisco, London, Berlin, Tokio, Sydney und vielen vielen anderen. Bekannt auch von spektakulären Wettkämpfen, Eröffnungsgalas großer Events und fulminanten Filmstunts.

Der Mensch zwischen Himmel und Erde

Nach der Philosophie von Yin und Yang vereint Taiji Quan gegensätzliche Kräfte in einer harmonischen Einheit. Yin und Yang symbolisieren Taiji. Taiji spielt mit den Gegensätzen: groß – klein, schieben und ziehen, heben – senken, öffnen – schließen, kraftvoll – weich und vieles mehr. Die charakteristischen Besonderheiten der Techniken vereinen Dynamik mit aufmerksamer Gelassenheit. Elastische Beweglichkeit entwickelt eine entspannt wirkende Kraft. Ähnlich wie Raubkatzen, die auch bei entspannter Ruhe stets handlungsfähig sind reaktionsschnell umschalten können.

Die wirksamste Medizin

Bewegung kann so viel Spaß machen! Bewegung kann Wunder bewirken! Bewegung ist segensreich für den gesamten Organismus und Balsam für die Seele. Bewegung senkt das Risiko herzkrank zu werden und steigert die Abwehrfunktionen des Körpers, stärkt die Resilienz, potenziert die Lebenskraft und steigert die Energie. Bereits eine halbe Stunde Bewegung schaltet alle Vitalfunktionen an, wirkt vorbeugend und unterstützt die Heilung. Bewegung ist Medizin.

Taiji ist der lohnende Weg – Dao – zu einem bewegten und entspannten Leben

Taiji ist ein schonendes Ganzkörpertraining. Es baut den Rücken dynamisch in seiner Beweglichkeit auf, stärkt flexibel Beine und Arme. Räumliche Bewegungen schulen Koordination und Gleichgewicht. Elastische Beweglichkeit, wirkt von innen als eine entspannt wirkende Kraft, fördert spürbare Ruhe und verbessert die Ausdauer. Eine aufgerichtete offene gelöste Körperhaltung unterstützt eine freie natürliche Atmung bringt eine wache, warme und selbstbewusste Ausstrahlung hervor. Konzentrierte Aufmerksamkeit und das wahrnehmen der ästhetischen Bewegungen begünstigt eine geistige und seelische Kultivierung.

Wachstum und Stärke

Taiji verbindet Handlungsfähigkeit mit kontemplativer innerer Aufmerksamkeit. Bewegungsportler*innen bietet der Sport das perfekte aerobe Training. Auch jungen und professionellen Sportler*innen bietet es intensive körperliche und intellektuelle Herausforderungen. Taiji ist sinnvoll für Menschen jeden Alters. Taiji ist eine der wenigen Sportarten die man generationsübergreifend und bis ins hohe Alter als einen anspruchsvollen Sport ausüben kann.

Bestandteil der chinesischen Kultur

Taiji Quan gehört in China noch immer zu den populärsten Trainingsformen bei den Morgenübungen überall in den Parks, auf öffentlichen Plätzen und in Sportstätten. Neben allen möglichen Spielarten des Taiji-Sports sieht man junge wie alte Leute – versunken und konzentriert in die Bewegungsabfolgen – den Fluss des Lebens spüren. Erst wenn die Übungen vorbei sind, kehren die Trainierenden wieder in das geschäftige Alltagsleben zurück. Ein Sprichwort lautet: „Um China zu verstehen muss man Taiji verstehen.“

Verschiedene Taiji-Methoden und -Stile

Durch lebendigen und kreativen Austausch haben sich über die Zeit verschiedene Taiji-Bewegungsstile entwickelt. Die bekanntesten davon sind Yang, Chen-, Sun- und zwei Arten des Wu- Stils, sowie die speziellen Arten der Shaolin und Wudang Kulturen. Das Daoyin Taiji mischt Gesundheitsbewusstsein mit Gongfu- Techniken und Taiji-Dynamik.

Drei Aspekte sind dabei allen wichtig. Die Qualität der Bewegung, die Ausstrahlung und die Beherrschung der Techniken. Bei den Sequenzen wird unterteilt in Standards, die die Beherrschung der Techniken für jeden erlernbar und vergleichbar macht. Wettbewerbsformen stellen mit ihren hohen Schwierigkeitsgraden das Niveau des Sportlers auf die Probe. Als Ergänzungsformen kann man frei gestalltete Bewegungskombinationen bezeichnen, die oft für das Niveau eines Sportlers individuell entwickelt wurden. Wie im Turnsport kann man von Pflicht und Kür sprechen

Evergreen

Bei einer Vielzahl von Formen sticht eine Form besonders heraus. Die 24er Yang-Handform – Taiji leicht gemacht – aus den 1950er Jahren, erfreut sich heute noch immer großer Beliebtheit. Man wird ihr überall begegnen, wenn man sich mit Taiji beschäftigt. Neben den Bewegungsformen „mit leeren Händen“ – tàijí quán – gibt es auch eine Vielzahl von Sequenzen mit Sportgeräten. Die wichtigsten Sportgeräte sind: Stock, Säbel, Schwert und Fächer.

In einer dynamischen technikaffinen Welt gibt es permanenten Austausch und Entwicklung. Aktuelle Taiji-Formen sind in der Regel Fusionen verschiedener Stile. Dazu mischen sich Elemente andere innere Kampfkünste, wie Xing Yi Quan, Bagua Zhang und anderer Kampfkunst-Sportarten des Wushu.

Unterschiedliche Positionen – verschiedene Wege zum Ziel

Man hat in Choreografien die Techniken standardisiert, um die korrekte Ausführung besser vergleichen zu können. Diskussion unter Taiji-Anhängern handeln oft darüber, ob die sinnliche Ästhetik, die Schönheit der Bewegung und das reine Wohlgefühl Ziel führend sind – ohne dabei weiter den ursprünglich Bezug zum Kampfsport zu verfolgen. Oder ob der Sinn der Taiji-Sports in der Anwendung der Kampftechnik zu sehen ist.

Wie in auch in anderen Bereichen bezeichnen einige das unveränderliche Bewahren der Tradition als Ziel. Andere sehen in den tradierten Bewegungen eine Inspiration für die Weiterentwicklung in neue unbekannte Spähren.

Wandelungsfähigkeit schafft Zukunftsfähigkeit

Die Megacitys in Asien sind riesige Schmelztiegel, in denen Menschen mit unterschiedlichster Kulturen zusammentreffen. Auch andere Bewegungssportarten, wie Sportgymnastik, Akrobatik, und moderner Tanz, und Theater und nicht zuletzt die Medien, die sozialen Netzwerke und die modernen Lebensumstände beeinflussen die Entwicklung des zeitgenössischen Taiji-Sports.

Zukünftige Generationen werden neue Ausdrucksformen erschaffen und dieses kulturelle Erbe weiterführen und an ihre Bedürfnisse angleichen. Die Fähigkeit zur Wandlung entspricht dem daoistischen Denken und die Anpassungsfähigkeit ist die Versicherung zum Erhalt dieses großen Schatzes.

Taiji-Sport hat außerhalb Chinas bisher kaum ein selbstbewusstes Eigenleben entfaltet. Den Einwand der kulturellen Aneignung, die eine alte Tradition, ein Kulturgut verwässert und verfälscht, wenn man sie mit lokalen Gegebenheiten verbindet, kann man mit dem Hinweis entkräften, dass westliche, japanische, koreanische und indische Einflüsse schon immer die chinesische Kultur direkt oder indirekt beeinflusst haben. Die Kraft liegt im respektvollen Umgang, im offenen Austausch und in der Bereitschaft voneinander zu lernen.

„Heute sind Taiji und Qigong ein Teil der europäischen Kultur, wie McDonald´s ein Teil der chinesischen Kultur ist“, sagte einmal ein deutscher Sportwissenschaftler bei einem internationalen Symposium an der Sporthochschule in Beijing.

Wichtige Aspekte des Taiji-Konzepts:

  • Aufmerksame Verlagerung des Gleichgewichts
  • Der Kopf aufgerichtet und die Augen horizontal
  • Den Blick sowohl nach außen wie nach innen richten
  • Nacken und Hals entspannt
  • Koordinierte Bewegung der Arme folgen den Aktionen von Hüfte und Beinen
  • Beingelenke entspannt, Knie meist leicht gebeugt
  • Entspannte Handgelenke
  • Handgelenke und Unterarme gestreckt als Einheit drehen
  • Schulter- und Ellenbogengelenke entspannt abgesenkt
  • Brust ist entspannt
  • Die Aufmerksamkeit im Unterbauch/Dantian um das Qi zu sammeln
  • Bauch als Schwerkraftzentrum leicht gewölbt
  • Unterer Rücken aufgerichtet
  • Füße wurzeln fest auf dem Boden
  • Innere Kraft entwickeln
  • Keine rohe Kraft einsetzen
  • Spiral- und kreisförmige Bewegungen
  • Wechselspiel zwischen weich und hart
  • Aktionen in fließenden Bewegungsfolgen ohne Pausen verbinden
  • Immer alle Teile des Körpers gleichmäßig bewegen
  • Die unterschiedlichen Tempi (Polyrhythmus) von Beinen und Armen koordinieren
  • Beine und Arme beugen, strecken, schließen und öffnen
  • Körperliche Gesundheit aufmerksam bewahren
  • Keine Überforderung durch angepasstes Training
  • Die Fähigkeiten ständig verbessern und weiterentwickeln
  • Den Geist kultivieren
  • Entwicklung geistiger und körperlicher Flexibilität
  • Bewegung durch Willens- und Vorstellungskraft
  • Schulung des Körpers durch ständige Wiederholung
  • Partner-, Solo- und Gruppenübungen erfahren
  • Unfälle vermeiden durch antrainierte Reflexe und Wachsamkeit
  • Selbstverteidigung durch Umwandlung der Energie
  • Angriffe neutralisieren durch defensives Verhalten
  • Bauch- und Brustatmung koordinieren um die Organe zu massieren
  • körperliche und geistige Gelöstheit und Weichheit
  • Das Leben verlängern durch angemessene Bewegung, Ernährung u. Geisteshaltung
  • Das Grosse ist einfach und das Einfache groß

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