Qigong
Philosophie
bewegung aus der Ruhe
Qigong ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur. Qigong basiert auf verschiedenen philosophischen Strömungen des alten China: Die Anhänger des Konfuzius übten, um Körper und Geist zu pflegen. Die Daoisten (Taoisten) und Buddhisten taten es, um das Weltliche zu überwinden. Chinesische Medizinischer verwenden es, um Krankheiten zu kurieren und die Gesundheit zu bewahren. Und die Anhänger der Kampfkunst üben Qigong, um sich mental für ihre Techniken vorzubereiten.
Grundidee
Qigong Methoden trainieren die Fähigkeit, Körper, Atem und Geist zu einer harmonischen Einheit zu verschmelzen. Der physische Ansatz verbessert die Haltungsstrukturen und Bewegungsabläufe. Im Inneren werden sowohl die Atmung als auch die Aktivität des Geistes reguliert. Wenn sich die drei Regulationen zu einer Einheit verweben, entwickelt sich durch die Qigong Praxis ein spezieller psychosomatischer Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit. Die physischen Übungen begünstigen eine Regeneration des vegetativen Nervensystems was sich ausgleichend auf die Beziehung zwischen Sympathikus und Parasysmpathikus aus wirkt und die parasympathische Aktivität erhöht. Dieser tiefenentspannte Zugang ermöglicht die Herzfrequenz, Blutwerte, Verdauungsprozesse, eine ruhige Atmung, das Immunsystem, das Urogenitalsystem und die hormonelle Situation positiv zu beeinflussen. Stress- und Angstsymptome werden reduziert und erholsamer Schlaf gefördert. Bei allgemeinen Wohlempfinden profitiert die psychische Gesundheit, was die Lebensqualität nachhaltig verbessert.
Regeneration und Rehabilitations-Methoden
Über die Jahrhunderte ist im heterogenen chinesischen Kulturraum eine große Vielfalt an Qigong Übungen entstanden. Nur wenige davon – wie das Daoyin Yangsheng nach Professor Zhang Guangde – sind als therapeutische Methoden, etwa für die klinische Anwendung, zugelassen. Inhaltlich findet man in den verschiedenen Bewegungskulturen innerhalb des Qigong unterschiedliche Gewichtungen und Kombinationen. Das Grundprinzip der Integration von Körper, Atem und Geist ist in allen wesentlichen Qigong Methoden notwendigerweise enthalten.
Das zeitgenössische Gesundheits-Qigong
Das zeitgenössische Gesundheits-Qigong, das sich über Generationen entwickelt hat, wurde in kooperativer Zusammenarbeit der wichtigsten Sport- und Medizinhochschulen Chinas herausgebildet. Mit Erkenntnissen der modernen Sportwissenschaft und der zeitgenössischen Medizin sind diese alten Bewegungskulturen für den Menschen des 21. Jahrhunderts neu konzipiert worden. Als eine der wenigen Sportarten eignen sie sich generationensübergreifend hervorragend für junge, ältere und alte Menschen. Angepasst an die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse können sie sowohl als Bewegungssport dynamisch, als auch schonend zur aktiven Verbesserung der Gesundheit ausgeführt werden.
Das Daoyin Yangsheng Qigong nach Professor Zhang Guangde
Die Qigong-Methoden des Daoyin Yangsheng Gong sind eine Fusion der chinesischen Kampfkünste Wushu und Taiji, dem traditionellen Gesundheits-Qigong, den klassischen Meditationsformen, der Massage, der Akupunktur, moderner Sportphysiologie und zeitgenössischen Trainingsmethoden. Dabei spielen die Konzepte der traditionellen chinesischen Medizin – TCM – wie und der Yin-Yang- Theorie, der Fünf Wandlungsphasen (wŭxíng) und der Lehre der Organe (zàngfǔ), des „Buch der Wandlungen“ (yìjīng) und der Acht Trigrammen (bāguà) eine wichtige Rolle.
Professor Zhang Guangde hat an der Sportuniversität Beijing eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Choreografien, meist medizinischer Übungsmethoden, entwickelt. Sie galten über Jahrzehnte als Standard für die Bewegungstherapeuten im ganzen Land und sind seit den 1970/80er Jahren nicht nur in China Teil des klinischen Alltags geworden.
Die Behandlungsstrategien basieren auf den Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin
Die Daoyin-Methoden teilen sich in innere, stille und bewegte Übungselemente. In erster Linie dienen sie der Vorbeugung, aber ebenso der Heilung oder Stärkung der Selbstheilungskräfte. Ihre Aktionen werden gemäß der Akupunkturtheorie mit Selbstmassagetechniken aus der Akupressur verknüpft. Die Basis des Systems fußt auf der Regulierung der drei Schätze: der aufrechten Haltung und einer guten Struktur des äußeren und inneren Körpers (xing), der dynamischen Energie (qi) die von der Atmung abhängig ist und der Kultur eines zentrierten klaren und ruhigen Geistes (shen). Der Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Funktionen der Organsysteme, z.B. für die Herz- Kreislaufregulierung, Lungen- bzw. Atemsystem, Magen- und Milz-, der Urogenitalsystems mit Nieren, Blase und Geschlechtsorganen oder der Verdauungs- und Stoffwechselfunktion, sowie Leber- und Gallenblasenfunktion. Andere Übungsmethoden widmen sich spezifischen Krankheitsbildern wie etwa chronischen Atemwegserkrankungen, Tinnitus, Diabetes, oder der Unterstützung bei bösartigen Erkrankungen wie Fatigue, Krebs oder Parkinson.
Einzigartiger Taiji Zhang Stil
Das Daoyin Yangsheng-System hat jenseits der therapeutischen Formen aus seinen verschiedenen Techniken auch komplex kombinierte kreative Formen aufgebaut. Auf denselben Prinzipien hat sich ein spezieller Taiji Stil entwickelt, der auch mit verschiedenen Sportgeräten, wie Stöcken, Schwerter, Säbel und Fächern arbeitet. Ausgeprägte spiralförmig, gedrehte, öffnende, zusammen ziehende Bewegungen, der Wechsel der Tempi, Höhe, Spannung und Dynamik machen die unterschiedlichen Formen zu einer inspirierenden Herausforderung. Eleganter Sport und Gesundheitsvorsorge verbinden sich hier zu anspruchsvoller ästhetischer Bewegungskunst.
Kontinuum in Zeit und Raum
Professor Zhang hat seine Meisterschüler immer angespornt und dabei unterstützt die Prinzipien in eigenen Entwicklungen weiterzuführen und zu optimieren. Qigong hat über viele Generationen die aktuelle gesellschaftliche Situation, Kultur und den gegenwärtigen Ort reflektiert. Durch stete Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit existiert es seit Jahrhunderten. Professor Zhang hat nie darin nachgelassen Student:innen, egal von welchem Kontinent, dabei zu unterstützen ihren authentischen eigenen Weg zu finden.
Das ist der entscheidende Impuls für NOQIS, den gemeinsamen Weg im konstruktiven Austausch mit anderen Disziplinen, wie dem zeitgenössischen Tanz und modernen Bewegungskonzepten zu suchen, von einander zu lernen und ein größeres Erlebnis zu erreichen, bei dem sich die Menschen auch bei uns wiederfinden und ihre positiven Erfolge erzielen.
Wie lernt man Qigong?
Qigong ist weder eine Form des Betens, noch eine Religion oder Ausdruck einer gesellschaftspolitischer Haltung. Man benötigt keine Mitgliedschaft in Organisationen oder in Gruppen.
Qigong ist eine psychosomatische Trainingsmethode.
Qigong bedeutet sinngemäß prozessorientiertes Lernen. Nur durch kontinuierliches Üben lassen sich die praktischen Fähigkeiten entwickeln und die Magie des Qigong erlernen. Besonders zu Beginn übt man durch Koordination der Bewegung die Aufmerksamkeit auf den Körper zu richten. Das intensive Bewegen trainiert den Atem und das Herz, der Fokus auf das Handel zentriert den Geist.
Das Erlernen der Bewegungsabläufe fördert die Konzentrationsfähigkeit.
Die Beherrschung von Qigong bezieht sich auf unterschiedliche Felder der Medizin, wie etwa der Sportmedizin, Physiotherapie, Atemtherapie, Inneren Medizin, Neurologie, Psychologie und besonders auf die Erkenntnisse der traditionellen chinesischen Medizin.
Gesundheitliche Effekte durch Qigong
Beständige Praxis des kontemplativen Trainings fördert eine sinnlich tiefgründige Erfahrung des integrierten Zustands von Körper, Atem und Geist. Die gesundheitliche Wirkung wurde vielfach durch medizinisch-wissenschaftliche Untersuchungen erforscht und wird in unterschiedlichem therapeutischen Kontext als anerkannte Ergänzungs-bzw. Komplementär-Therapie genutzt.
Qigong für jede Altersgruppe
Unabhängig vom Alter kann jeder von der Qigong Praxis profitieren. Die Herausforderung kann man an die individuellen Fähigkeiten anpassen und für Menschen jeden Alters spannend gestalten. Es wird kein übermäßiger Kraftaufwand benötigt. Im Gegenteil, die Übungen erschaffen Kraft. Man gewinnt frische Energie. Gerade für Menschen mittleren Alters und Senioren ist das schonende Training ideal geeignet die Lebensvitalität lange zu erhalten. Um so früher man beginnt, um so nachhaltiger die Resultate.
Weltweite Verbreitung von Qigong
Qigong ist einfach zu lernen und verursacht wenig Kosten. Nicht nur wie in Asien, gehört Qigong zu den morgendlichen Übungen in Parks auf allen Kontinenten. Sehr beliebt ist auch Taiji Quan (in engl.: Tai Chi Chuan) zu trainieren, das aus den taoistischen Schulen der Ming Zeit (1368-1644 n.Chr.) entstammt. Taiji Quan ist ein sanfter Bewegungssport der zu den inneren und defensiven Kampfkünsten zählt.
Mensch und Natur
Qigong lässt uns, unabhängig der Herkunft und des Alters, die philosophische Wertvorstellung der Beziehung zwischen Mensch und Universum erspüren. Die sinnliche Erfahrung der Einheit von Individuum und Natur fördert die psychische Gesundheit. Im optimalen Fall kann dies eine harmonische Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und eine harmonische Koexistenz zwischen Mensch und Natur befördern.
Gesundheit positiv und ganzheitlich fördern
„Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Beschwerden und Krankheit.“ Mit dieser Definition versucht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon seit über 75 Jahren (1946) ein positiv ganzheitlich orientiertes Gesundheitsverständnis in der Politik, der Fachwelt und der Bevölkerung zu verbreiten. Die WHO hat 1986‚Gesundheitsförderung‘ als einen gesundheitspolitischen Begriff eingeführt und 1998 unter dem Titel „Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert“ erneuert:
„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. … Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten.“